Donnerstag, 26. Juni 2014

Nach Streit um La Brass Banda: Sind die Gautrachtler zu modern für das Ritterfest?

Traten bereits in Stein auf: La Brass Banda
Wie modern und ausgelassen darf es zugehen auf dem Steiner Ritterfest? Diese Frage spaltet die Veranstalter des beliebten Burgfestes. Kaum hat sich der Streit um den Auftritt von La Brass Banda auf dem Gautrachtenfest gelegt, hat es nun die Trachtler selbst erwischt: Denn eine Einladung an die Ruhpoldinger Trachtengruppe, die auf dem Burgfest auftreten soll, spaltet die Mitglieder des Ritterverbandes. Ein Auftritt von Trachtlern auf einem Mittelalterfest ist in den Augen von traditionell geprägten Ritterfreunden eine Herabwürdigung der echten Mittelalter- und Brauchtumspflege.

Dass die Trachtler in modernen Gewändern aus dem 19. Jahrhundert und industriell gefertigten schwarzen Haferlschuhen auftreten und noch dazu die Musik aus neumodischen Blechblasinstrumenten ertönen soll, das passe nicht zum Grundauftrag der Mittelaltererhaltungsvereine. „Wir sind uns zwar einig, dass wir gesinnungsmäßig auf ähnlicher Wellenlänge liegen“, so einer der Mittelalterfreunde, „Aber wenn diese Trachtler bei uns auftreten, brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Ritterfreunde, die aus ganz Deutschland anreisen, uns Bayern als Hinterwäldler ansehen.“ Der Trachtenverband kontert: „Überall spricht man von Toleranz. Da müssen auch die Mittelalterherren umdenken und sich für modernes Gedankengut öffnen.“ Als Ersatz für die Gautrachtler sollen übrigens ausgerechnet die Musiker von La Brass Banda auftreten. Denn, so die Festleitung, „Schon im Mittelalter sind die fahrenden Musiker barfuß aufgetreten.“

Samstag, 7. Juni 2014

Wer kommt für die Schäden einer ausgearteten Abiturfeier an der Traun auf?

Stadtrat kann Millionenprojekte nicht realisieren



Muss nun ebenfalls aufwändig saniert
werden: Das Viadukt an der Traun
Die Güterhalle muss renoviert werden, die Klosterkirche umgebaut, die Ludwig-Thoma-Schule ebenso. Kostspielige Millionenprojekte beschäftigen derzeit den Traunsteiner Stadtrat. Nun hat die Stadt aber die Notbremse gezogen: Alle drei Großprojekte mussten auf Eis gelegt werden, weil der Stadtkasse 700 EUR fehlen. Genau jene 700 EUR, die die Stadt völlig überraschend für die ungeplanten Schadenskosten einer ausgearteten Abiturfeier an der Traun aufwenden muss.
Am Freitag vor einer Woche feierten am Ufer der Traun unzählige Schüler/innen ihr Abitur. Dabei wurde der Strand stark vermüllt. Die Mitarbeiter des Bauhofs mussten Müll, Scherben und Bierleichen entsorgen. Alle zu entfernen, war jedoch aufgrund der Menge nicht gelungen.
Unterdessen streiten die Schüler der beteiligten Schulen, wer am besten feiern kann, ohne Müll zu hinterlassen. Denn die horrenden Kosten von 700 EUR will niemand der Stadt abnehmen.
CHG Schüler betonten, dass nur etwa 20 von ihnen mitgefeiert hätten. Diese hätten aber ausschließlich Pfandflaschen dabei gehabt, die sie pflichtbewusst wieder mitgenommen hätten.
Auch die AKG Schüler streiten eine Mitschuld ab: Abgesehen von einigen schwarzen Schafen hätten sie einen Platz andernorts verwüstet. Dafür seien sie bereits geradegestanden. Für den Vandalismus an der Traun blieben also nur noch die Abiturienten der FOS/BOS übrig.
„Niemand hat die Schüler gezählt“, betont die Schulleitung. Aber man geht davon aus, dass der eine oder andere beim Wochinger oder im Schnitzlbaumer gefeiert hat. Der Rest hat auch ohne Tipp der Schulleitung die gute Idee, an der Traun zu feiern.
Noch bleibt offen, ob nicht vielleicht eine vierköpfige Familie, die unweit der vermüllten Stelle Steine ins Wasser geworfen hat, für die Schäden zur Verantwortung gezogen werden soll.

Ob dies die geplanten Millionenprojekte noch rettet, ist allerdings weiter fraglich.